HOCKXI ON THE ROAD

Piano Salon Christophori

Als erstes muss hier gesagt sein, dass ich nichts von Jazz oder Klaviermusik verstehe. Was ich hier schreibe ist lediglich meine Meinung und meine Gefühle, die ich während des Konzertbesuchs von Jazz-Pianist David Helbock hatte. Ich habe auch keinerlei Erfahrung mit solchen Konzerten, sondern bin durch meinen Reiseführer auf dieses interessante Haus aufmerksam geworden. Es ist gleichermaßen eine Werkstatt für Konzertflügel als auch ein Veranstaltungsort. Gegründet von Christoph Schreiber, der hauptberuflich Arzt ist, liegt der Piano Salon in den Uferhallen, einem ehemaligen Straßehbahndepot der BVG in Wedding.

Diese Beschreibung und die Bilder aus der Halle machten mich neugierig. Hauptsächlich werden Kammermusikabende veranstaltet, doch gelegentlich wird auch Jazz angeboten. Ohne eine Vorkenntnis entschied ich mich für David Helbock, einen österreichischen Pianisten. Und, was soll ich sagen, es war für mich ein grandioser Abend. Neben eigenen und älteren Werken, spielte er aus seinem neuen Album „Playing John Williams“, in dem er dessen Filmmusik neu interpretiert. Bis auf drei Filme vertonte er alle Werke von Steven Spielberg und ist dadurch selbst jenen bekannt, die seinen Namen eventuell nicht kennen sollten. Außerdem stammt auch die Musik der Harry Potter-Filme aus seiner Feder. Was ist das Typische an seiner Musik? Sie ist meistens mit einem großen Orchester eingespielt und es ist wirklich bewundernswert, wie David Helbock es schafft, einen vergessen zu lassen, dass er auf Solopiano-Tour ist. Seine unkonventionelle Art und Weise nicht nur die Tasten, sondern auch die Saiten des Pianos zu bedienen, mal mit der Hand, mal mit einem Hämmerchen, lässt den Raum erklingen und ausfüllen und vor dem geistigen Auge ein Orchester entstehen.

Der Raum selbst ist eine Mischung aus Wohnzimmer und Konzertsaal und lässt auch diejenigen einen Zugang zu der Musik bekommen, die sich nicht für sterile Konzersäle erwärmen können. Und für mein Empfinden war die Akustik großartig. Ich habe die Augen geschlossen und mich von der Musik mitreißen lassen.

Erwähnen sollte man noch das ausgeklügelte Reservierungssystem. Je öfter man eine Karte reserviert, desto weiter vorne wird man platziert. Diese Platzierung wird allerdings auch wieder nach hinten verschoben, wenn man ohne Stornierung der Vorstellung fernbleibt. So kann man sich auch seine Gäste erziehen. Ich saß heute relativ weit hinten, da es für mich das erste Mal war. Vielleicht darf ich nächste Woche beim Benny Lackner Trio schon etwas weiter vorne sitzen.

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